Als ich zum ersten Mal die Geschichte vom Fisch, der auf einem Baum lebte, von Miya hörte,war ich sehr beeindruckt. Sie weist nicht nur auf die ökologische Rolle der Schraubenkieferan Meeresküsten hin, sondern sie beschreibt mit wenigen Worten, aber sehr genau, auch diemorphologischen Merkmale der Pflanzenarten wie die des Vogelnestfarns, der Kreppmyrte,der Zuckerpalme und des Bischofsholzes. Die Herzlichkeit der Charaktere, die sichgegenseitig helfen und ermutigen, zeugt vom Geist des Mipaliw, was in der Sprache Pangcah(Amis) "sich gegenseitig helfen" bedeutet. Wenn wir eine Legende lesen, die so genaubeobachtete Details aus der Natur enthält, kombiniert mit einer moralischen Botschaft,können wir nicht anders, als von der traditionellen taiwanischen indigenen Weisheitbeeindruckt zu sein.
Miya stammt aus dem Kreis Taitung im Südosten Taiwans, wo viele Ureinwohner Taiwansleben. Sie gehört dem Pangcah-Stamm an, den die taiwanische Regierung den Amis-Stammnennt. Die Pangcah (oder Amis) sind Austronesier. Die austronesische Sprach- undKulturfamilie erstreckt sich von Taiwan im Norden bis nach Neuseeland im Süden und vonMadagaskar im Westen bis zur Osterinsel (Chile) im Osten. Durch Feldforschung engagiertsich Miya für die Erforschung und Dokumentation austronesischer Kulturen in Taiwan. Fürihre Feldforschung interviewt sie die Ältesten der Pangcah (Amis) und zeichnet ihreErzählungen, Kulturen, Sitten und Gebräuche auf.Heute lebt sie in Yunlin, einem Landkreis in Zentraltaiwan an der Westküste, widmet sich aberweiterhin als Forscherin am Taiwan Indigenous Cultural Research Institute der Erforschungindigener, kultureller Traditionen. Außerdem arbeitet sie für eine Organisation, die sich um dieLangzeitpflege älterer Menschen kümmert.
Auf der Insel Taiwan leben viele verschiedene indigene Völker, die seit MenschengedenkenLegenden von Generation zu Generation weitergegeben haben. Es gibt Mythen undLegenden über einen Fisch, der auf einem Baum lebte, ein Kraut, das in den Himmel flog,einen Nebelparder und einen taiwanischen Schwarzbären, die sich gegenseitig in allenFarben des Regenbogens bemalten, und über eine Schlange, deren Atem die Figuren inMythen und Legenden zum Leben erwecken konnte. Die Mythen und Legenden leben durchmündliche Erzählungen ununterbrochen von Generation zu Generation weiter und weiter.Aber was wollten unsere Inselvorfahren sagen, welche Botschaft wollten sie vermitteln, indemsie solche Mythen und Legenden erzählten? Wir können es nicht wissen.
Über den Autor
Miya stammt aus dem Kreis Taitung im Südosten Taiwans, wo viele Ureinwohner Taiwans
leben. Sie gehört dem Pangcah-Stamm an, den die taiwanische Regierung den Amis-Stamm
nennt. Die Pangcah (oder Amis) sind Austronesier. Die austronesische Sprach- und
Kulturfamilie erstreckt sich von Taiwan im Norden bis nach Neuseeland im Süden und von
Madagaskar im Westen bis zur Osterinsel (Chile) im Osten. Durch Feldforschung engagiert
sich Miya für die Erforschung und Dokumentation austronesischer Kulturen in Taiwan. Für
ihre Feldforschung interviewt sie die Ältesten der Pangcah (Amis) und zeichnet ihre
Erzählungen, Kulturen, Sitten und Gebräuche auf.
Heute lebt sie in Yunlin, einem Landkreis in Zentraltaiwan an der Westküste, widmet sich aber
weiterhin als Forscherin am Taiwan Indigenous Cultural Research Institute der Erforschung
indigener, kultureller Traditionen. Außerdem arbeitet sie für eine Organisation, die sich um die
Langzeitpflege älterer Menschen kümmert.