Männliche Genitalien, insbesondere der Penis, kommen sowohl in der Kunst als auch in der Schrift weltweit schon sehr früh in zahlreichen Kulturen vor. In der altägyptischen Kultur wurden dem Penis vielfältige Bedeutungen zugeschrieben, die weit über sein Verständnis als anatomisches Organ hinausgingen und von positiven bis zu neutralen oder negativen Konnotationen reichten. Das Hauptziel dieser kulturgeschichtlichen Untersuchung besteht darin, die vielfältigen Verwendungs- und Darstellungskontexte des Penis aus einer möglichst emischen Perspektive zu beleuchten und die zugrunde liegenden universellen sowie spezifischen Konzepte zu erfassen. Die analysierten Primärquellen decken hauptsächlich die prädynastische Zeit bis zum Ende der Amarnazeit ab, wobei auch spätere Quellen berücksichtigt werden. Das Buch dient nicht nur als Nachschlagewerk über den Penis im Alten Ägypten, leistet auch einen detaillierten aktuellen Beitrag zu einem Thema, das noch immer von Tabus umgeben ist.
Judit Garzón Rodríguez ist promovierte Ägyptologin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz; zudem lehrt sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihre Forschungsinteressen umfassen Sozialarchäologie, Kulturanthropologie, Gender Studies sowie materielle und visuelle Kultur.