»Es gibt nur zwei Mächte in der Welt, den Säbel und den Geist. Auf die Dauer wird der Säbel immer vom Geist besiegt«, verneigte sich Napoleon verbal ein letztes Mal vor seinem größten Gegenspieler, der ihn besiegt hatte, und fügte hinzu: »Metternich ist der einzige Staatsmann, den es in Europa seit der Revolution gegeben hat«. Fünf Koalitionen hatten sich gegen Napoleon erhoben, und Napoleon hatte sie alle zerschlagen, aber die letzte, von Metternich geschmiedet, zusammengehalten und ins Feld geführt, besiegte den Korsen schließlich. Weil Metternich nicht nur geschickter war als alle anderen, sondern Prinzipien folgte, die größer waren als er selbst: dem Monarchieprinzip und dem Gleichgewicht der Mächte. Es war das zerrüttete Österreich, das 1814 unter seiner Führung auf dem Wiener Kongress Europa eine territoriale und moralische Ordnung gab, auf die sich alle fünf Großmächte einigen konnten. Von 1814 bis 1848 verbrachte Metternich über dreißig Jahre damit, diese beiden Ordnungen gegen jede Revolution und gegen expansionistische Großmächte zu verteidigen. Wann immer Paris, Berlin, St. Petersburg nach 1814 expandieren wollten, war es Metternich, der erfolgreich und ohne Krieg Widerstand leistete und den Frieden wahrte. Die Monarchie, die Metternich mit allen Mitteln verteidigte, scheiterte erst mit dem Ersten Weltkrieg an sich selbst und damit auch der Frieden. Ihm und seinen Taten aber ist es zu verdanken, dass es eine der wenigen Epochen Europas war, in der jahrzehntelang kein Krieg zwischen den Großmächten ausbrach. Dieses Buch will zeigen, wie Metternich das Unmögliche erreicht hat. Das geht nur, indem man ihn als Menschen versteht.
Muamer Becirovic, geboren 1996 in München, studierte Politikwissenschaft und Geschichte. Er war Redakteur des Wirtschaftsmagazins Forbes. Heute arbeitet er als Kommunikationsberater in Wien und publiziert zu Diplomatiegeschichte und internationaler Politik.
Klappentext
Geschichte als Lehrstück für die Außenpolitik von heute
Metternich - ein Europäer, der sich gegen nationalistische Bewegungen wandte. Eine neue Sicht auf den Außenpolitiker, der alles für den Frieden in Europa tat. Das geläufige Bild von Metternich als Inbegriff der antiliberalen Repression wird nachdrücklich korrigiert.
»Metternich war ein bedeutender Mann und ein kluger Kopf. So leicht ... ist es dann doch nicht, dem Kontinent über ein halbes Jahrhundert Führung zu geben.« Otto von Bismarck
»Becirovic bietet eine großartige Einführung für den allgemeinen Leser und integriert die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in eine lebendige Erzählung.« Mark Jarrett